Ionische Inseln in Griechenland: Korfu Mietwagen Tour

Bericht von Christian – follow us | instagram

10 Tage Korfu im September

Drei Monate vor Abreise haben wir relativ spontan gebucht – nur dass wir wieder nach Griechenland wollten, stand schon länger fest. Kleine, niedliche und authentische Dörfer mit familiärer Atmosphäre, davon träumten wir. Massentourismus in Pandemie-Zeiten wollten wir unbedingt meiden – so gingen wir auf die Suche nach der richtigen griechischen Insel. Keine leichte Entscheidung bei über 3000 Inseln in nur einem Land!

Video: Abenteuerliche Bootsfahrt ab Paleokastritsa bei Sonnenuntergang

Darum wurde es am Ende Korfu

Weitläufige Landschaften und die wohl grünste Insel Griechenlands – Auslauf und Abwechslung vorprogrammiert. Nicht nur reinen Strandurlaub wollten wir machen und so suchten wir eine relativ große Insel mit viel kulturellen Angeboten.

Was Korfu so einzigartig macht ist der ländliche, aber auch „länderübergreifend“ abwechslungsreiche Charme: Albanien ist nur ca. 2 km entfernt und ansonsten steckt sehr viel Venezianisches bzw. Italienisches auf dem griechischen Eiland. Mehr dazu weiter unten.

Ein kleiner Hauch von der italienischen Amalfiküste – im Südosten Korfus

Zudem waren die Flugpreise pandemiebedingt schon etwas im Keller. Vor 2 Jahren hatten wir uns erkundigt, drei Monate vorher noch das hoch frequentierte Mykonos anzusteuern – bei Flugpreisen von 600 Euro hin und zurück über unserem Budget. Nun lagen wir bei 250 Euro hin und zurück pro Person mit nur einer Umsteigeverbindung. Wir schlugen zu – bei einer renommierten Airline.

Ankunft und Anreise, Reisezeit

Ende September und Anfang Oktober ist schon das Ende der Tourismus-Saison auf den griechischen Inseln. Einiges mag schon geschlossen sein oder schließt in Kürze, doch die Vorteile sind weniger überlaufene Strände und ein angenehmes, nicht zu heißes Klima. Auf Korfu hatten wir 9 pure Sonnentage – nur am letzten Tag etwas Nieselregen, aber auch dann kam zwischenzeitlich die Sonne etwas durch. Wir haben allerdings auch schon stürmische Zeiten im Mittelmeerraum und Griechenland ab Oktober erlebt – gefasst sollte man ruhig auf alles sein. Korfu bot uns meist aber angenehme 25 bis 28 Grad.

Das venezianisch geprägte Korfu-Stadt (Kerkyra)

Am Flughafen von Kerkyra (Korfu-Stadt) fährt regelmäßig ein blauer Bus direkt vor dem Terminal zum Stadtzentrum und dem neuen Haupt-Busterminal der sogenannten „Green Buses“ etwas außerhalb des Zentrums. Super praktisch!

Manchmal fühlten wir uns in der Stadt wie in Italien bzw. einem Schmelztiegel aus verschiedenen Kulturen. Die vielen Eisdielen taten wohl ihr Übriges zu diesem Empfinden. Eine lebendige und quirlige Atmosphäre prägte die malerische Altstadt aus bunten Häuserfassaden.

Die Highlights von Kerkyra – ein Tagesausflug

Die Stadt Kerkyra mit ihrem venezianischen Flair ist vom Meer sehr geprägt. Lohnenswerte Tagesauflüge sind zum Beispiel:

  • eine Bootsfahrt mit dem ‚Corfu Pirate Ship Black Rose‘ für ca. 75 min. ab dem Hafen gegenüber der neuen venezianischen Festung, entlang der Stadt gegenüber liegenden grünen Insel Vidos Island
Blick auf die Insel Vidos direkt vor Korfu-Stadt
  • Ein Rundgang durch den Corfu Old Town Bazaar – an der Straße Filarmonikis, entlang der alte Kirche des Heiligen St. Spyridon von ca. 1580. Der Basar ist wirklich hochwertig und bietet regionale Produkte und Handwerkskunst von guter Qualität.
  • Besichtigung der alten venezianischen Festung über die Brücke an der Esplanade – und der neuen venezianischen Festung am Ende der Altstadt

Badeurlaub in Paleokastritsa an der Westküste

Anders als zum Beispiel an der Küste fast ganz Kroatiens gibt es hier auch einige Sandstrände – neben kleineren Kiesstrand-Buchten.

Paleokastritsa ist ein sehr lang gezogener Ort an einer langen Hauptstraße entlang mehrerer Felsenbuchten. Zu Fuß lässt sich alles erreichen, es fahren aber auch mehr oder weniger regelmäßig die Green Busse hin und her. Der Ort ist bei britischen Urlaubern recht beliebt, wir trafen aber auch auf einige Franzosen. Ansonsten gibt es dort quasi alles, was man für einen Badeurlaub benötigt: Restaurants, kleine Supermärkte und Bäckereien, Bankomaten und Boutiquen.

Unsere Lieblingsstrände waren: die ‚Main Beach‘ oder auch Agios Spiridon Beach, an der man früh sein sollte um sich einen Platz am schmalen und zentralen Strand vor der Promenade zu sichern; Agios Petros Beach direkt hinter dem Parkplatz mit der vielleicht schönsten Felsenkulisse und Alipa Beach mit dem Yachthafen – wo allerdings fast immer ein Plätzchen frei war. Die Agia Triada Beach ist sehr schön, aber das Wasser mit am kältesten, da es direkt vom offenen Meer dort hineinströmt. Außerdem ist sehr viel los.

Eine Bootsfahrt kann man ab der Main Beach in Paleokastritsa an drei Tagen unternehmen: Mittwoch, Freitag und Sonntag für 15,- Euro p. P. (Stand 2021), jeweils 90 min. mit unterschiedlich buchbaren Touren. Wir entschieden uns für die traumhafte Sonnenuntergangs-Fahrt.

schroffe Felsen an Korfus Westküste leuchten bei Sonnenuntergang

Während der Bootstour fuhren wir entlang der schroffen Küste auch in so manche Höhle oder konnten wilde Ziegen beim Besteigen der Felsklippen beobachten. Sehr lohnenswert!

Ansonsten kann man eine kleine aber schwierige Wanderung zum höher gelegenen Ort Lakones (sehr authentisch und lohnenswert am Abend, wenn dort einheimische Griechen auf den Bänken des Platzes in der Altstadt sitzen!) oder einen Ausflug zum Kloster auf dem Berg an der Agios Spiridon Beach unternehmen. Wir kamen in keinem anderen Ort so unter die Einheimischen, wie in Lakones und waren sehr begeistert an einem Grill-Abend im Ortszentrum teilnehmen zu können.

das wunderschöne Bergdorf Lakones nördlich von Paleokastritsa

Authentische Dörfer abseits des Massentourismus

Ende der Saison zahlten wir 50,- Euro pro Tag für einen Mietwagen mit Selbstbeteiligung von 500 Euro im Schadensfalls bei einer privaten Autovermietung in Paleokastritsa – online wurden Preise von 75-80 Euro pro Tag zu jenem Zeitpunkt angeboten. Es lohnt sich also, erst vor Ort spontan ein Angebot einzugehen!

Wir wollten dem Badetourismus für ein paar Tage entfliehen und die authentisch-familiäre Atmosphäre der Griechen auf dem Land genießen. In folgenden Dörfern wurden wir absolut fündig:

Afionas

Als einer der schönsten Dörfer der Insel wird Afionas oft beworben, sodass man dort auf einige Tagesbesucher stößt, die sogar mit internationalen Veranstaltern in Reisebussen dort anreisen. Dennoch ist es total charmant und authentisch geblieben – Ende der Saison ist nichts mehr überlaufen. Ohne Auto ist es kaum zu erreichen.

Ausgezeichnet wird Afionas durch seine vielen Blumen und die vielen bunten Farbklekse, wie blaue Fensterläden oder bunten Stühle in den Gassen des alten Dorfes nahe er berühmten Porto Timoni ‚Double Bay‘, die Instagramer aus aller Welt anzulocken scheint. Cafés und Kunsthandwerkerläden säumen das Straßenbild.

Tipp: hinter der Altstadt gibt es auf dem Wanderweg zum Strand von Porto Timoni eine Anhöhe mit einer Bank zum Verweilen. Von dort genießt man einen Ausblick auf viele kleine Felseninseln im weiten, türkisblauen Meer rund um die Nordwestküste Korfus.

Chlomos

Für uns persönlich das schönste Dorf der Insel, das wir besuchen konnten! Orangefarbene, rosa und rote Fassaden prägen das Bergdorf im Süden Korfus, das auf einem abgelegenen Hügel auf der Höhe des Korission-Sees nahe Issos Beach liegt. Der Blick auf die östliche Küste Korfus ist quasi überall präsent.

die romantische Kirche Taxiarchon in Chlomos

Chlomos verfügt über Wurzeln und Ursprünge aus dem Byzantinischen Reich, da sich dort teilweise wohlhabende Byzantiner niederließen. Somit reicht die Geschichte auf über 700 Jahre zurück.

Handwerks- und Kunstläden runden das idyllische Bild ab. Bezaubernd ist ein Gang durch die teils engen Gassen, die irgendwie an Bilder aus Mykonos erinnerten – weiße Treppenstufen treffen auf bunte Blumen. Es gibt auch ein paar schöne Cafés zum Verweilen, die meist sogar über Aussichtsterrassen mit Blick auf das nicht allzu entfernte Meer bieten. Traumhaft!

Boukari

Wer gerne frisch gefangenen Fisch isst, sollte definitiv im authentischen Fischerdorf Boukari vorbeischauen! Es gibt nicht mehr so viele Orte auf Korfu, in denen man den einheimischen Fischern beim Anlegen der Boote oder Säubern der Fischernetze am Hafen zuschauen kann – doch hier an der Südostküste der Insel, nur ca. 5 km von Chlomos entfernt, ist es möglich. Dort in einem Restaurant direkt mit Blick auf das schöne Wasser haben wir auf einer Terrasse die besten frittierten Sardinien auf der Insel verkosten können.

Glasklares Wasser fanden wir dort vor – allerdings wieder vermehrt Kiessand am Wasser. Eine Idylle bildet der kleine Hafen allerdings allemal. Eine sehr erholsame Atmosphäre!

  • Pelekas – schöne alte Stadt auf Hügel

Unweit der Westküste nahe Glyfada Beach liegt auf einer Anhöhe von etwa 270 m das alte Bergdorf Pelekas, das wie eine kleine Stadt wirkt. Berühmtheit erlangte der Ort durch Kaiser Wilhelm II., der als damaliger Besitzer des Palastes von Achilleion, auf dem sogenannten ‚Kaiser Thron‘ die Sonnenuntergänge an der Westküste genoss.

Sehr schmal sind die Straßen, die zur Altstadt hinauf führen. Einige Cafés und Tavernen säumen den schönen Platz an der zentralen Kirche. Von dort aus weisen Hinweisschilder den Weg zu den schmaleren Gassen in die Altstadt.

Top Strände

  • Issos Beach

Sand, Sand und noch mehr Sand – wenn nicht schon eine kleine Wüste aus zahlreichen Dünenlandschaften bietet dieses Naturparadies, bzw. einer der bekanntesten Strände Korfus in der südlichen Landesmitte. Segelschulen und mehr bietet Issos Beach direkt hinter dem bekannten KorissionSee, wobei der Strand direkt zwischen Meer und See verläuft. Besonders abends, wenn weniger los ist, ist er Strand ein toller Sunset-Viewpoint. Eines der Highlights sind die hölzernen Stege und Gehwege über dem wohlbreitesten Sandstrands Korfus.

  • Agios Georgios

Ein sehr breiter Strand mit top Wasserqualität, der durch seine unglaublich weitsichtige Lage besticht. Wir waren unter der Woche am Ende der Hauptsaison dort und zu unserer Überraschung war fast nichts los – wir hatten den breiten Strand quasi fast für uns alleine! Es gibt kleinere Strandbars dort. An manchen Stellen gibt es Kiessand im Wasser, aber nicht überall – man muss etwas suchen, damit man ungestört barfuß ins kühle Nass treten kann. Das klare Wasser und der viele Platz zum Entspannen sind die Highlights.

  • Glyfada Beach bei Pelekas

Gut, aber nur über Serpentinen zu erreichen in der Landesmitte Korfus ist der malerisch gelegene Strand von Glyfada an der Westküste vor Pelekas. Der Sandstrand ist gut besucht in der Hauptsaison, jedoch wunderschön zwischen steilen, grünen Hängen gelegen. Vor Ort gibt es Restaurants und Hotels. Uns gefiel besonders die Landschaft und Aussicht dort. Parken konnten wir kostenfrei an den oberen Hängen.

Weitere bekannte Strände sind z. B. auch Porto Timoni Beach bei Afionas, der aber viel schwieriger mit dem Auto zu erreichen ist. Dafür blickt man dort auf die sogenannte ‚Double Bay‘, der kleinen engen Landzunge zwischen den Meeren. Definitiv lohnenswert.

auf dem längeren Fußmarsch runter zur Porto Timoni Beach in Afionas

Top-Sight: Achilleion, „das Achilles Schloss“ – oder der Palast von Sissi bei Gastouri

Mehr Trubel aber auch mehr Glanz erwarten einen auf dem bewaldeten Hügel im Ort Gastouri an der Ostküste Korfus: in Achilleion (Αχίλλειο), dem Palast von Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn.

In den Jahren zwischen 1889 bis 1892 entstand der Palast im neoklassizistischen Baustil, nachdem Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn teils mehrmals jährlich die Insel Korfu besuchte und des Öfteren ihre Sommer dort verbrachte. Wie eine zweite Heimat betrachtete sie die Insel, von deren Schönheit und Mythologie sie so angetan war.

2021 kostete der Eintritt pro Erwachsenen 10,- Euro und ist es definitiv wert, selbst als 2021 der obere Bereich des Schlosses (von außen über die Terrassenstufen an der Seite zugänglich) renoviert wurde. Wir schauten unter der Woche vorbei, als es nicht so voll war. Weiter unten im Dorf Gastouri führt auf der linken Seite eine enge Straße zu einem kostenlosem Parkplatz vor einem Feld direkt unter dem Palast – dies ist sehr zu empfehlen. Treppenstufen führen dann direkt hinauf zu einem Kiosk vor dem Palast.

Der Garten oberhalb des Palastes sowie die Eingangshalle im unteren Bereich waren für uns die eindrucksvollsten Bereiche. Im Erdgeschoss sieht man viele Details des Baustils und eine Ausstellung, die auch Dokumente über Kaiser Franz Joseph in deutscher Sprache enthält – neben der kleinen Kapelle und einer Wechsel-Ausstellung zu aktuelleren Themen in den Nebenräumen. Die alten Möbel von Sissi konnten wir ebenfalls im ganzen unteren Bereich links neben der Treppe in der Eingangshalle bestaunen.

Fazit

Abwechslung pur bot uns Korfu durch zahlreiche, verschachtelte Buchten und unterschiedliche Landschaftsformen: Serpentinen und Olivenbaum-Haine im Norden und breite Strände im Süden. Aber vor allem auch Kultur non-stop: Langeweile kam so nie auf. Wer also nicht nur reinen Strandurlaub, sondern auch kulturelle Bereicherung und Vielfalt sucht kann auf ‚Griechenlands grünster Insel‘ eine entspannte und lehrreiche Zeit verbringen! Der Monat September bot eine tolle Reisezeit, abseits des Massentourismus in den malerischen Bergdörfern. 10 Tage sind schon das Mindeste für eine Insel von dieser Größe – es gibt noch viele weitere Highlights, wie Cap Drastis im Norden oder den Palast von Mon Repos, die wir zeitlich nicht mehr unterbekommen hatten, um den Erholungseffekt nicht außen vor zu lassen. Wir würden also wiederkommen.

Korfu bot uns einige unserer schönsten Sonnenuntergänge – im Inland sowie am Meer

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