Tamil Nadu und Kerala – mit Backpack im Tuk-Tuk, Minivan & Paddelboot durch Südindien

Bericht von Christian –  follow us | Instagram

Teilnahme an der Blogparade ‚gegen Fernweh‘ von Unterwegs mit Kind

Video: unten beschrieben – die Natur Tamil Nadus

Wir wollen wieder nachIndien. Eine unserer intensivsten und bereicherndsten Reisen bisher. ‚Dort gibt es Schlangen.‘ oder ‚einen Kulturschock wirst du bekommen.‘ Selten hatten wir aber so viele Voreingenommenheiten vor Antritt einer unserer Fernreisen gehört, wie über Indien. Als Halbwahrheiten erwiesen sich letztendlich viele der Ratschläge und Meinungen der Leute, die nie dort gewesen sind und das unbekannte Land nur aus Fernsehreportagen kannten und dabei nicht hinterfragten, dass diese ja ebenfalls nur einen vorgefilterten Mini-Ausschnitt mit einer bestimmten Intention abbildeten. Selten sind wir aber auch auf unseren Reisen so freundlich uns offen ins Gespräch gekommen, wie in Indien.

Und genau das sind unsere positiven Erinnerungen

Wir haben uns wie VIPs gefühlt, als besonders in Südindien am Anfang gefühlt jeder zweite ein Foto oder Selfie mit uns drauf machen wollte; in den Hindu-Tempeln wurden wir stets freundlich begrüßt und offen empfangen, auch an Feiertagen. Gerne hat man uns gefragt, woher wir kommen und dann erklärt, wie alles dort funktioniert.

Letztlich war das auch das Faszinierende, was uns immer wieder anzieht

Trotz des typischen Chaos funktionierte alles geschmeidig und reibungslos, auf seine Weise – selbst wenn wir den Straßenverkehr nochmals hektischer empfunden hatten als in Südostasien. In praktisch keinem Land der Erde haben wir es intensiver wahrgenommen, woanders zu sein, wie in einer eigenen Welt für sich: verschiedene Gerüche, Geräusche, Geschmäcker und Farben an jeder Ecke, von farbenfrohen Stoffen der Saris bis hin zu Gewürzen und Blumen. On top schwingt an vielen Orten ein Hauch von Spiritualität mit, die einen in ihren Bann zieht. Alles ist so liebevoll, niedlich und detailreich gestaltet mit bunten Ornamenten, in denen man oft erst auf den zweiten Blick den wahren Hintergrund erkennt.

Marktstände und Tempel am ‚Flower Market‚ von Coimbatore, unten beschrieben

Indien Guide Teil 1: Millionenstädte, Westghats, Backwaters & Strand

  • Dauer dieser Route: 2 Wochen (Bengaluru – Coimbatore – Udumalaipettai – Chennai (Madras) – Kochi – Alleppey)

In Teil 1 unserer dreiwöchigen Rundreise berichten wir über unsere ersten Eindrücke und Erlebnisse in Südindien, das wir mit verschiedenen Transportmitteln erkundeten, bevor es in ein gefühlt nochmal vollkommen anderes Land nach Nordindien weiter ging.

Hierunter könnt ihr nachlesen, was man zum Beispiel schafft in 2 Wochen Südindien zu besichtigen und welche Route sich empfiehlt für viel Abwechslung in begrenzter Zeit. Denn die Transportwege sind länger als bei uns und nicht zu unterschätzen; 30 km Entfernung natürlich nicht wie bei uns in 30 min. zu erreichen. Eines Tages kommen wir definitiv wieder, um andere Teile des Landes zu erkunden.

Was wir bei einer zukünftigen Indien Reise vorhaben

Zunächst unsere Freunde besuchen. Von dort aus Kap Komorin am südlichsten Punk des indischen Subkontinents besichtigen und mehr Tage direkt am Meer verbringen in Tamil Nadu anstatt Kerala, da es weniger touristisch ist. Die berüchtigte „gefährlichste Zugfahrt der Welt“ nach Pamban Island unmittelbar über der Palkstraße in Richtung Sri Lanka würden wir ebenso gerne erleben wie die vielen bunten Tempelanlagen von Tiruchirappalli. Und diese Orte befinden sich alle nur im südlichsten Bundesstaat Tamil Nadu! Gerne möchten wir noch nördlichere Staaten, wie Assam und seine grünen Teeplantagen oder den Brahmaputra besuchen – auch bei uns weniger bekannte Staaten, wie Meghalaya.

Bis dahin versuchen wir, unser Fernweh zuhause zu stillen:

Wir halten stets Kontakt mit unseren indischen Freunden und ihren Familien, bekommen so ab und zu mal aktuelle Bilder aus verschiedenen Regionen des Landes zugespielt, wenn wir uns nach der Situation erkundigen. Mit indischen Gewürzen die raffinierten Rezepte des Landes nachzukochen, wenn wir sie aus unserem lokalen indischen Supermarkt erworben haben, bereitet uns ebenfalls eine wahre Gaumenfreude. Und wenn wir uns wieder einmal in das typische Chaos stürzen wollen, wenden wir uns gerne an die virtuelle App ‚Drive & Listen‘ und wählen dort online Delhi oder Mumbai aus, hören dabei indisches Radio während die Tuk-Tuks an unserem Bildschirm vorbeisausen. Gefühlt sind wir wieder mittendrin. Herrlich!

Video: liebevolles Chaos auf Südindiens Straßen

Das erste Mal Indien – und kein Kulturschock. Reiseplanung und -vorbereitung

Wir sind erfahrene Reisende. Doch auch für uns gehört eine gewisse Planung bei aller Liebe zur Spontanität dazu. Diese Reise stand lange gar nicht fest und die Möglichkeit dazu ergab sich erst ca. ein halbes Jahr vor Reiseantritt. Nachdem wir die Kultur Vietnams in Südostasien kennengelernt, erlebt und zu schätzen gelernt hatten, trotz aller Umstände (die für uns keine großen waren, wie z. B. volle Straßen mit hupenden Motorrollern) waren wir bereit und neugierig auf mehr. Wir konnten uns nun auf mehr einlassen – nenne man es ‚abgehärtet sein‘ oder vielleicht einfach erfahrener, bereicherter. Ein gewisser Humor schadet natürlich nie im Umgang mit einer spontanen Begegnung mit Schweinsköpfen draußen am stark verschmutzten Straßenrand – in Ho-Chi-Minh-Stadt, nicht in Indien. Solch krassen Dingen sind wir dort noch nicht einmal über den Weg gelaufen. Unsere Erfahrungen in Vietnam könnt ihr übrigens hier nachlesen.

Inder beim Diwali Lichterfest nahe der Siruvani Wasserfälle

Ankunft mit einem 10 kg schwerem Rucksack für 3 Wochen + 3 kg Handgepäck in Bengaluru (Bengalore)

Angekommen sind wir über Dubai am internationalen Flughafen von Bengaluru, der die notwendigen Immigration Büros für eine Ankunft in Südindien beinhaltet. Die über 10 Millionen Einwohner Metropole liegt im Bundesstaat Karnataka. Unsere Flüge (bestehend aus 6 Stunden bis Dubai und 4 Stunden ab dort bis Bengaluru) wurde unkompliziert ca. 3 Monate vor der Reise direkt bei der Airline gebucht. Erst danach kümmerten wir uns um das Visum – recht einfach, online. Dennoch dauerte die Beantragung ca. 1.5 bis 2 Stunden vor dem Computer. Am Flughafen füllten wir bei Ankunft die „Arrival Card for Passengers“ aus, zeigten unser Visum und Reisepass am Schalter vor und beantworteten noch Fragen. Unter anderem mussten wir die Adresse unserer geplanten Aufenthaltsorte auf dem Papier eintragen – mit Anschrift und Telefonnummern.

Erfahrungen am Flughafen

Am Flughafen verließen wir spontan nach der Immigration das Terminal, bevor wir den vorab über indische Anbieter wie „Clear Trip“ oder „Make My Trip“ günstiger gebuchten Inlandsflug mit Indigo antraten. Ordentlich Bürokratie gibt es in Indien und ist nicht zu unterschätzen: ohne auf Papier zuvor ausgedruckte Boardingpässe wären wir fast nicht mehr ins Terminal gekommen. Diese werden beim Hineingehen gecheckt – auch wenn angeblich die Buchungsreferenz bzw. ‚PNR‘ als App auf dem Handy ausreichen sollte, in Bengaluru war es etwas strenger.

Ein wichtiger Hinweis von uns, bevor Gepäck aufgegeben wird: Unbedingt prüfen, dass keine sogenannte „Powerbank“ im Koffer oder aufgegebenen Rucksack mitgeführt wird! Es ist praktisch überall in Indien nicht erlaubt, auf Inlandsflügen diese kleinen Ladestationen mitzuführen. Wenn vorher ein Langstreckenflug angetreten wurde, dann notwendigerweise die Powerbank aus dem Koffer / Rucksack ins Handgepäck legen. Sollte eine Powerbank dennoch im Gepäck bei der Durchleuchtung vorgefunden werden, wird das Gepäck vorerst beschlagnahmt. Auch uns passierte dieses, sodass wir nur durch einen äußerst bürokratischen Akt (Einreichung einer unterschriebenen Erklärung etc.) einen Tag später das Gepäck erhielten.

Tamil Nadu

Zum Ende der Regenzeit hatten wir Temperaturen von 27°C mit einer Luftfeuchtigkeit von 55 %. Durch die Wolken schien die Sonne nicht zu stark und es ließ sich insgesamt gut aushalten Ende Oktober.

Coimbatoreund Einstimmung auf die indische Küche

Unsere Unterkunft war ein traditionsreiches altes Clubhaus mit einer Geschichte, die noch von den Briten in Indien geprägt war. Sie lag am sogenannten ‚Race Course‚, der damals den Briten für Pferderennen diente: es handelt sich um eine als Straße ausgebaute, ehemalige Rennstrecke, die wie ein Oval verläuft. Typisch für Tamil Nadu und Südindien wurde unter anderem ‚Dosa‘ zum Frühstück serviert, eine leckere Art dünner Pfannkuchen aus Reis- und Linsenmehl. Die indische Küche ist etwas ganz Besonderes und egal ob Currys, Naanbrote, Chutneys, Dals oder Samosas – das indische Essen hatte uns nie enttäuscht. Wir aßen überwiegend vegetarisch, denn man findet eine riesen Auswahl allein an vegetarischen Restaurants. Mit der Schärfe hatten wir nicht einmal Probleme, sondern wurden häufig vorab gefragt, ob ‚wir wenigstens ein bisschen scharf‘ vertrugen – was wir bejahten. Im Laufe der Reise gewöhnten sich unsere Geschmacksnerven auch mehr daran.

Diwali Lichterfest

Zum Auftakt unserer Indien Rundreise waren wir mitten in Feststimmung: das Diwali Lichterfest war für uns mit einem Gang zum Tempel und zahlreichen, lauten Straßenfeuerwerken verbunden. Nahe des Race Courses in Coimbatore betraten wir den Sri Saradambal Tempel, neben indischen Familien. Einer der Hindus erklärte uns die unterschiedlichen Götter im Schrein, während ein Priester Gläubige gegen eine kleinen Obolus segnete. Abends gingen die lautstarken kleinen Feuerwerke bis 22.00h: danach patroulliert ein Wächter mit einer Trillerpfeife durch die Wohngebiete.

Ein Mandala hieß uns willkommen am Saradambal Tempel

Adiyoga Shiva Statue – raus aus Coimbatore, am Rande der Westghats

Weiter ging es für uns durch Tamil Nadu. Diesmal wollten wir raus in die Natur und fragten einen Fahrer. Für 4 Stunden Fahrt zahlten wir ca. 2000 Rupien, d. h. um die 30 Euro. Auf dem Trip steuerten wir den Rand der Westghats Mountains an: am 2. Tag des Diwali Holidays, den die indische Regierung diesmal ausnahmsweise gewährte, sahen wir viele Hindus in ihren bunten Saris in den Noyyal River steigen. Der Fluss passiert kurz vor dieser Badestelle die Siruvani Wasserfälle nahe der grünen Velliangiri Hills.

Badestelle während des Diwali Fests am Noyyal River, Siruvani Waterfalls

Auch freilebende Elefanten soll es dort geben, doch wir sahen nur eine Horde Affen nahe der Menschenmenge. Daraufhin peilten wir das bekannte Isha Yoga Center an: dort gibt es gratis Yoga Kurse zum kennenlernen nahe der 34 m hohen Adiyogi Shiva Statue aus Stahl.

Die Statue von Adiyogi

Unsere intensiven ersten Tage in Coimbatore setzten wir fort, in dem wir uns entschieden zum wunderschönen Blumenmarkt der Stadt zu fahren. Den ‚Flower Market‚ findet ihr an der Mettupalayam Road. Doch wie sollten wir durch in Innenstadt gelangen? Natürlich mit einem Tuk-Tuk. Voll beladen machten wir uns zu fünft zusammengequetscht los durch das Chaos der südindischen Straßen. Am Ende wurden wir mit dem überragenden Duft und Anblick der bunten Blumen belohnt, die dort z. B. als Girlanden oder einzeln als Blüten zur Herstellung von Duftölen verkauft wurden.

Szene auf dem Blumenmarkt von Coimbatore, Tamil Nadu

Mit dem Minivan von Udumalaipettai bis Tirumoorthy

Mit einem Minivan fuhren wir ein zwei Tage später nahe Udumalaipettai am frühen Morgen raus in die Berge von Tamil Nadu! Auf dem langen Weg schon ab Coimbatore entdeckten wir einige Palmölplantagen, neben Bananenbäumen am Straßenrand. Auf der ‚Schnellstraße‘, die insgesamt recht modern war, gab es wieder Speedbreaker und huckelige Stellen, an die wir schon gewöhnt waren. Doch die Landschaft begeisterte uns sehr entlang der endlos wirkenden Fahrt.

Palmen Südindien Tamil Nadu Tirumoorthy

Wilde Natur in den Westghats bzw. ‚Western Ghats‘

Die Westghats mountains bilden eine sehr langgezogene Bergkette im westliche Teil Südindiens bis ca. hinauf nach Mumbai. Bei unserer Ankunft in Tirumoorthy entdeckten wir die Naturschönheiten Tamil Nadus: Wälder von Nebel überzogen nahe eines Tiger Reservats (Anamalai Tiger Reserve), in denen freilaufende Affenhorden herumirrten – und wir waren mittendrin. der Tirumoorthy Tempel war einer der am schönsten gestalteten in Tamil Nadu, die wir erleben durften. Er lag an einer flachen Badestelle nahe eines Wasserfalls. Lokale Souvenirshops und kleine Läden stehen dort ebenfalls mitten in den Bergen zur Verfügung, sollte einen zwischendurch der Hunger plagen.

Dort um die Ecke liegt der riesige Staudamm ‚Thiroomorthy Dam‚, über den eine Brücke mit Türmchen führt. Man kann dort stundenlang spazieren gehen und die grüne Natur genießen. Am Rande des Staudamms beobachteten wir wieder Hirten, die mit ihren Ziegen durch von Ort zu Ort zogen.

Inlandsflug nach Chennai (Madras)

Chennai (bis Mitte der 90er Jahre noch ‚Madras‘) ist die sechstgrößte Stadt Indiens mit über 8 Millionen Einwohnern in näherer Umgebung und zugleich die Hauptstadt Tamil Nadus. Sie bietet viele Sehenswürdigkeiten und liegt am Golf von Bengalen, im nordöstlichen Teil des Bundesstaates. Auf einer Zwischenlandung sahen wir uns einen Teil der südindischen Metropole an. Festzustellen war, dass der Flughafen von Chennai im Inneren stark durch indische Soldaten bewacht wird. Maschinengewehre, die sie mit sich tragen, wirken zunächst erschreckend, dienen aber wohl der Sicherheit. Wir erinnern uns noch gut daran, wie wir zwei deutsche Touristen am Flughafen von Chennai vorbeilaufen sahen, die sehr verwirrt wirkten und sich darüber ärgerten, ‚was es dort alles nicht gab‘, während wir schmunzeln mussten und seelenruhig zusahen: wir hatten die Ruhe weg, wie die Inder um uns herum.

Nahe des Flughafens schauten wir uns zu Fuß um im Stadtteil Tirusulam. Entlang der Bahngleise führte ein Weg vorbei durch die grünen Hügel des Pallavaram Forests. Die Sonne prallte stark auf uns herab mit 30 Grad – eine Kopfbedeckung, wie ein Cappy, war dort unabdingbar.

Wohnhaus in Chennai – grüner Stadtteil Tirusulam

Kerala

Seit Jahren wollten wir einmal Kerala erkunden – nun bot sich die Gelegenheit. Ausgangspunkt unserer einwöchigen Tour war Cochin, auch Kochi genannt. Die Stadt wählten aufgrund begrenzter Zeit, der spannenden Kolinialgeschichte und weil wir uns nach Meer sehnten. Die Teeplantagen rund um Munnar & Mysore bilden ansonsten ein zentrales Highlight für Kerala und Südindien. Spannend an diesem indischen Bundesstaat ist die Vielfalt der Religionen, die hier auf kleinem Gebiet friedlich zusammenleben zu scheint – viele Katholiken, deren Kirchen oft das Bild der Städte prägen, neben Minaretten von Moscheen der Muslime, die man dort ebenfalls 5 mal täglich zum Gebet zusammenkommen hört.

Der Flughafen von Kochi ist modern, optisch schön gestaltet und gefiel uns von allen in Indien am besten. Dennoch ist er einer der am weitesten von der Innenstadt (Fort Kochi) entferntesten Flughäfen, die wir ansteuerten: ca. 1200 Rupien (ca. 13 – 15 Euro) kostet ein im voraus bezahltes „Government Taxi“ (Trinkgelder zuzüglich zu entrichten).

schwimmen ist an diesem Strandabschnitt allerdings nicht gestattet

Fort Kochi und Vypin Island

Auch dort im älteren Stadtteil Fort Kochi, wo portugiesische und niederländische Kolonialbauten stehen – u. a. der „Dutch Cemetery“, ist es tropisch warm. Mit der kleinen Fähre für nur 3 Rupien pro Strecke, die 7 Minuten fährt, fuhren wir hinüber nach Vypin Island, wo es neben Gewerbe und Fischern auch schönere Küsten- und Strandabschnitte als in Fort Kochi gibt. Die alten chinesischen Fischernetze dort waren aber beeindruckend – und immer wieder sieht man verschiedene Wasservögel an den Meeresufern.

Unser Tipp für Fort Kochi ist es, ein Fahrrad zu leihen! Praktisch nirgendswo sonst auf unserer Indien Reise konnten wir bei relativ wenig Verkehr und dem grünen, alten Stadtteil so gut Rad fahren, wie dort. Die vielen Bäume dort spendeten tagsüber notwendigen Schatten.

Wohnhäuser auf Vypin Island

Gewürzmarkt in Fort Kochi

Der Gewürzmarkt von Kochi ist natürlich eine Anlaufstelle während eines Aufenthalts in der Stadt. Der Markt ist jedoch mehr eine einzige Straße mit Souvenirshops und entsprechend an Touristen angepasste Preise, der nicht mehr sehr ursprünglich ist. Woanders fanden wir günstigere Gewürze. Die bunten Häuserfassaden und die davor platzierten Chilischoten und Zimtstangen in Jutesäcken bilden optisch gesehen das Schönste an dieser Ecke Kochis. Die Bazare in Rajasthan sind allerdings um ein Vielfaches lebhafter als diese kurze Nebenstraße.

Nach 1 – 2 Tagen in der Stadt Fort Kochi wollten wir dann aber die Natur Keralas erkunden.

Unsere Busfahrt bis nach Alleppey

Stadtzentrum von Alleppey

Für 54 Rupien kann man der feucht-schwülen Hitze Kochis entkommen und raus bis ans Meer nach Alleppey („Alappuzha“). Der Startpunkt mit der richtigen Bushaltestelle liegt am Eingang der BOT Bridge in Fort Kochi. Das Ticket für den öffentlichen Bus erwirbt man im Bus selbst, sobald danach verlangt wird. Wir nahmen von der zentralen Bushaltestelle wieder ein Tuk Tuk – das uns weit raus in Grüne zu unserer Baumhaus-Unterkunft führte! Unser „Tree House“ lag auf einer Insel und war nur per Paddelboot erreichbar. Aufregend!

Am nächsten Morgen unternahmen wir eine morgentliche Wanderung durch die Natur mit unserem Guide. Dabei erklärte er uns die Vögel, die man vereinzelt in den Gräsern und am Ufer beobachten konnte – unter anderem sahen wir den ‚Black-hooded Oriole‚, auf deutsch ‚Schwarzkopfpirol‘ mit seiner gelb-schwarzen Färbung, der auch auf Borneo in Indonesien heimisch ist. Beim Wandern entlang der Kanäle und des Bewässerungssystem der Felder beobachteten wir Anwohner bei der Reisernte, die die Reiskörner auf Teppichen anhäuften – wenn sie nicht schon von den dort freilaufenden Hühnern aufgepickt wurden. Kaum zu glauben, doch auch in diesen hinterlegensten Ecken, zwischen Reisfeldern und Bananenplantagen, fanden wir deutsche Land- und Erntemaschinen von namhaften Herstellern.

Nach einer Verschnaufpause unternahmen wir bei angehendem Sonnenuntergang wieder eine Paddelboottour. Die bekannten, motorisierten Hausboote passierten regelmäßig unseren Weg, während wir dahin paddelten, vorbei an Einwohnern, die z. B. gerade ihre Teller im Fluss abwuschen. Einer unserer vielseitigsten Tage bisher in Kerala.

von diesen Partybooten ertönt oft laute Musik

Fazit

Viele Backpacker zieht es bekanntermaßen nach Kerala, das als der reichste indische Bundesstaat gilt. Sie ziehen dort bis hin nach Varkala oder Kovalam Beach. Auch wir trafen einige Backpacker auf der Route von Kochi bis Alleppey aus aller Welt an – Australier oder Deutsche, mehr als anderswo auf unserer ausgiebigen Indien-Rundreise, weshalb wir es auch als touristischer empfanden. Doch müssen wir sagen, dass uns das Rucksack-Reisen bis auf das einfache Reisen im Zug dort weitaus anstrengender vorkam als z. B. im unmittelbaren Nachbarstaat Tamil Nadu: klimabedingt. Während Tamil Nadu viel wilder und weitläufiger ist, somit für uns persönlich auch interessanter, und klimatisch durch z. B. nebelbehangene Bergketten angenehmer war, ist Kerala eine der feucht-tropischsten Gebiete (Anmerkung: zum Ende der Regenzeit im November), die wir bisher bereisten. Am Mekong Delta im Februar war das Reisen mit einem schweren Rucksack um einiges leichter, da das Klima dort gleichbleibend warm und nicht schwül war. Dennoch ist Kerala aufregend abwechslungsreich mit seinen Backwaters und Teeplantagen. Doch zwei Wochen mit viel Reisegepäck würden wir dort nicht mehr verbringen, sondern wenn dann gleich eines der vielen Aryuveda-Hotels mit angebotenen Yogakursen und dergleichen zur reinen Erholung aufsuchen. Als Backpacker fanden wir Tamil Nadu spannender und ursprünglicher. So oder so war es einer der schönsten und bereicherndsten Reisen von uns bisher und ein neues Lieblingsreiseland fanden wir auch!

Inder in Festtagskleidung zum Diwali Fest in Tamil Nadu

Folgt uns doch weiter durch Indien, wenn wir demnächst hier über die Maharajas aus Rajasthan berichten!

3 Kommentare Gib deinen ab

  1. Angela sagt:

    Hi ihr zwei! Vielen lieben Dank für eueren tollen Beitrag zur Blogpüarade gegen Fernweh! Nach Indien wollte ich eigentlich direkt nach dem Abi – es hat bis heute nicht geklappt. Inzwischen fürchte ich mich vor dem Klima (ich habs lieber trocken und nicht soooo warm;-)), aber euer Beitrag hat sehr schön gezeigt, was Indien so reizvoll macht. Und vielen Dank für den coolen Tipp mit der App – die muss ich mir unbedingt mal ansehen. So eine virtuelle Tuktukfahrt hilft bestimmt ungemein gegen Ferneweh.

    Liebe Grüße
    Angela

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