Paris entlang der Seine: Versailles, Vernon & Giverny in der Normandie – Frankreich Teil 5

Bericht von Christian | follow us | instagram

Seit Jahren bin ich großer Frankreich-Reisefan. Dies ist nun unser fünfter Reisebericht über eines unserer liebsten Reiseländer – die Berichte über andere Regionen Frankreichs könnt ihr bei uns hier nachlesen: https://exploreglobal.wordpress.com/tag/frankreich. Nachdem ich vor ca. 15 Jahren in einer Austauschfamilie einige Zeit in Südfrankreich verbracht habe – und auch Paris zum ersten Mal während eines Ausflugs mit der Familie kennenlernen durfte – zog es mich immer wieder mal dorthin: noch mal nach Paris vier Jahre später und dann völlig spontan erst wieder vor kurzem. Ohne großes Budget zwischen zwei Fernreisen und ohne groß nachzudenken. In diesem Beitrag erklären wir, wie so ein spontaner Paris-Trip zugeht und für wen so eine Tour geeignet sein könnte: denn nach 15 Jahren habe auch ich einige Veränderungen in Paris feststellen dürfen.

Quais de la Seine – Bootsanlegestelle nahe des Musée d´Orsay

Ein verlängertes Wochenende im Mai nach Paris – 4 Tage auf Busreise

Diesmal waren wir wieder recht spontan und überlegten ca. im Februar für den Mai ein Wochenende möglichst günstig nach Paris zu kommen. Paris deshalb, da man an einem Wochenende möglichst viel erleben kann und man in das Frankreich-Feeling in kurzer Zeit eintauchen kann. Versailles stand ja schließlich auch noch auf dem Fahrtplan des Busunternehmens… am Ende buchten wir vor Ort sogar noch unseren eigenen Ausflug problemlos ohne Reisegruppe hinzu. Als kurz vor Reiseantritt die Kathedrale von Notre-Dame in Flammen aufging, waren wir schockiert. Vor einigen Jahren waren wir noch direkt nebenan, in der Sainte-Chapelle und auch entlang er Seine vor der Kathedrale im Boot unterwegs. Doch vielleicht sollten wir deshalb gerade jetzt mal in Paris vorbeischauen? Abhalten ließen wir uns also von dieser Reise nicht: die Stadt ist mehr als Notre-Dame.

Reisezeiten für Paris

Paris haben wir schon zu unterschiedlichen Jahreszeiten kennengelernt: eisig kalt Ende Dezember über Silvester, im September und nun im Mai. Silvester würden wir nicht noch einmal in Paris verbringen, da es uns zu überlaufen, kühl, windig und dunkel war – neben dem fehlenden Feuerwerk, das aus Sicherheitsgründen gar nicht im Stadtzentrum abgehalten werden darf. Der September war eine wunderbare Zeit mit leicht herbstlich verfärbten Laub im Quartier Latin und sonnigen Tagen, doch der Mai war ebenso schön in den Parkanlagen des ‚Jardin des Tuileries‘ und zudem auch schon recht warm. Besonders unser selbst gebuchter Ausflug in die Normandie zahlte sich im Wonnemonat Mai aus, als sich die Natur in voller Blüte befand.

Im Mai blüht es so herrlich in der Normandie unweit von Paris

Ankunft mit dem Bus bei Morgendämmerung in Montmartre

Nach der Fahrt über Nacht, bei der der Bus weitere Leute in Nordrhein-Westfalen in sämtlichen Städten einsammelte und dann durch Belgien fuhr (mit ein, zwei Raucherpausen, an denen man nachts aufwachte) kamen wir recht erschöpft in Paris an. Nicht jeder möchte dann gleich ein Programm durchlaufen, doch bevor wir in das Hotel einchecken durften, war eine separat bezahlte Tour mit dem Bus zum Eiffelturm angedacht: in kurzer Zeit viel erleben war ja nun mal die Devise. Junge Pärchen waren die meisten Anwesenden im Bus, doch auch ein paar Rentner waren von der Partie. Sich anschließend einen Kaffee an der Aussichtsplattform des Eiffelturms zu kaufen ist natürlich nicht günstig. Die Aussicht ist im Preis eingerechnet.

Bei 17 °C und purem Sonnenschein, der sich direkt in der Sonne noch wärmer anfühlte, genossen wir letztendlich die Rundfahrt mit Sightseeing durch die Stadt. Wir waren endlich wieder in Paris! Einer der ersten Highlights, die wir beim Einfahren in die Stadt bestaunten, waren die mit vielen Frühlingsblumen bepflanzten Hügel, auf denen die 1919 eingeweihte Kathedrale Sacré Coeur im Viertel Montmartre thronte. Wunderbar war der Anblick über die ganze Stadt von ganz oben! Wer das perfekte Foto von Paris von oben schießen möchte, ist dort genau richtig. Das Künstlerviertel Montmartre ist morgens nicht überlaufen und deshalb ein toller Auftakt für Paris.

Sacré Coeur im Frühling

Marais Viertel im 3. Arrondissement – Restaurants zuhauf

Unweit des Parises Rathauses entdeckten wir beim Schlendern und auf der Suche nach schönen, aber bezahlbaren Restaurants das Marais Viertel. Unser Tipp: die Rue Saint-Martin. Wenn man vor lauter Hunger ein Restaurant sucht, wird man dort umgehend fündig. Sehr stimmungsvoll war diese Ecke von Paris am Abend durch die Lichter an den Fassaden. Kaum Autos fuhren dort, während den vielen Passanten der Bereich überlassen wurde: so sprudelte es dort nur vor Leben. Wir fanden dort um die Ecke ein Restaurant mit überdachter Terrasse und freuten uns auf die leckeren Croque Monsieurs, die man uns dort freundlich servierte. Um uns herum konnten wir das Pariser Leben genießen – und wir waren mittendrin.

das Marais Viertel am Abend

Weitere Sehenswürdigkeiten in der unmittelbaren Nähe sind z. B. das Centre Georges Pompidou, die Bastille in Richtung des 11. Arrondissements und das Picasso Museum. Für Fans der bunten Häuserfassaden lohnt sich die ‚Rue Crémieux‘, die wohl bunteste Straße in ganz Paris. Sie liegt etwas südlich von der Bastille. Nach der Stärkung im romantischen Marais Viertel sollte es für uns am nächsten Tag mit dem Programm unserer Bustour weitergehen: raus aus Paris.

Versailles: viel mehr als nur Ludwig XIV.

Bei 18 – 20 °C ließ es sich gut außerhalb von Paris aushalten. Unser Bus fuhr nicht lang, vielleicht um die 45 Minuten und hielt unweit des Schlosses von Versailles in einer der prachtvollen Alleen der Stadt.

Die Stadt ist einfach so viel mehr als nur das bekannte Barockschloss von Ludwig XIV! Zwar ist der „Sonnenkönig“ auch öfter mal auf Statuen in der Innenstadt und nicht nur im Schloss selbst verewigt, doch voller französischem Charme steckt auch der riesige Wochenmarkt & die Handwerkskunst der Pâtisserien in der bunten Altstadt, die insgesamt sehr grün bewachsen ist . Ein Espresso kostete uns um die 5 Euro, doch in diesen niedlichen Gassen mit weniger Touristen war es uns das wert.

die schöne Altstadt von Versailles

Der Eintrittspreis für das Schloss liegt bei 18 Euro, aber auch der weitläufige Garten des Schlosses lässt sich stattdessen für 9 Euro mit all seinen Statuen aus dem 17. Jahrhundert und der im Park untermalten klassischen Musik als wahrhaftes Erlebnis wahrnehmen!  Die Musik, die im Hintergrund aus Lautsprechern ertönt, variiert je nach Programm und Event. Nicht unterschätzen sollte man die Schlange vor dem Eingang zum eigentlichen Schloss, die morgens schon recht lang ist. Der Eingang zum Garten befindet sich an separater Stelle uns ist in der Regel nicht mit Wartezeiten verbunden.

Unmittelbar hinter dem Eingang zum Garten des Schlosses

Video: Rundgang durch den Schlossgarten von Versailles

Die schönsten Anlaufstellen in der sehr weitläufigen Parkanlage waren für uns der Ausblick auf die Orangerie und der Bereich um den Latona Brunnen. Spannend war es natürlich ebenfalls, sich in den sehr hoch gewachsenen Hecken wie in einem Labyrinth zu verlieren.

Claude Monets Vermächtnis in Giverny: Normandie mit dem Zug

Kunstfans sind wir schon lange: kein Wunder, dass das charmante Örtchen Giverny, das für den Landsitz des französischen Impressionismus-Künstlers weltberühmt wurde, auf unserer ‚Bucket List‘ seit der Schulzeit stand. Wir stiegen aus dem Programm der Busreise aus und machten nun unser eigenes Ding: unser Ziel von Anfang an. Spontaner & günstiger hätten wir Giverny nicht erreicht.

Auf dem Weg mit der Metro zum Bahnhof Saint-Lazare, Ausgangspunkt für die Normandie, hatten wir wegen der Proteste durch die Gelbwesten bzw. Gilets jaunes ein paar Eigenheiten entdeckt, die wir von damals in Paris nicht kannten. Mehrere Metrostationen waren im Gegensatz zum Vortag gesperrt, ohne Hinweise für die Touristen. So erkundeten wir uns bei den vielen Polizisten auf den Champs-Élysées, die teils mit Gewähren ausgestattet waren. Aber auch sie wussten nicht, welche Metrostation in der Nähe des Triumphbogens wieder geöffnet hatte.

Streiks in Frankreich sind wir während unserer Reisen natürlich auch begegnet, z. B. während unserer Zugreise durch die Provence, an denen uninformierte ausländische Reisende wegen Zugausfällen in großem Umfang teils an den Bahnhöfen übernachteten. Auch brennende Vorstädte kannten wir nach Unruhen… sind all dem aber zum Glück nie so nah gekommen. Gut vorbereitet durch die Behörden kam uns die Situation mit den Gelbwesten aber dennoch nicht vor.

Polzeiwagen-Kolonnen an den Champs-Élysées

Der Bahnhof von Paris Saint-Lazare

1877 malte und verewigte der weltberühmte französische Impressionismus-Künstler Claude Monet das Pariser Viertel um den Bahnhof von Saint-Lazare. Dieses pulsierende Viertel durften wir bei typischer abendlicher Beleuchtung in Paris hautnah miterleben. Für uns verkörperte der abendliche Charme in dieser Gegend das romantische und künstlerische Paris. Das Viertel liegt im 8. „Arrondissement“, einer der 20 Verwaltungsbezirke der französischen Hauptstadt.

Charmant: Saint-Lazare am Abend

Auch an der Stelle des Bahnhofs vor dieser bunt beleuchteten Häuserfassade stand einst der „Jardin de Tivoli“, ein Garten im Quartier de l’Europe, dem „Europa Viertel“ mit seinen nach europäischen Städten benannten Straßen. Wer einen derartigen Charme genauso wie wir liebt, der sollte dort einmal abends in Paris vorbeischauen. 

Von dem Bahnhof an genau diesem Platz startete unser Ausflug in die grüne Region Normandie – in nur 45 Minuten waren wir selbst im international bekannten Garten des Wohnhauses vom Maler Claude Monet im beschaulichen Ort Giverny zu Gast. Was einen nicht verwirren sollte ist, dass das Bahngleis für die Abfahrt erst ein paar Minuten vorher auf den Bildschirmen bekannt gegeben wird! Also immer mal wieder drauf schauen. Kein Wunder also, dass es recht voll vor den Gleisen ist und Reisende sich vor den Bildschirmen versammelten.

der zweite Stock im Bahnhof Saint-Lazare

Vernon an der Seine (Normandie)

Die zweite und schon letzte Haltestelle mit der Bahn von Paris ist die Stadt Vernon in der Normandie, wenn man nach Giverny gelangen möchte. Bei Ticketpreisen von ca. 24 Euro für die Hin- und Rückfahrt in der zweiten Klasse konnten wir uns nicht beklagen. Aus Deutschland sind wir ja andere Fahrpreise mit der Bahn gewohnt.

gegenüber des Bahnhofs von Vernon

Video: Zugfahrt entlang der Seine und Einblick in den Garten von Claude Monet in Giverny

Es lohnt sich, Zeit in Vernon zu verbringen und nicht gleich in den Bus oder die kleine Bimmelbahn nach Giverny zu steigen. Die Stadt ist sehr charmant und hat viele alte Gebäude und architektonische Highlights zu bieten – neben der Kathedrale Notre Dame de Vernon auch sehr viele Fachwerkhäuser. Schön bepflanzt strahlte der Ort seinen eigenen Charm aus. Nahe der schmucken Stadt lassen sich auch Schlösser bestaunen: das Château des Tourelles und etwas weiter außerhalb gelegen das Château de Bizy, bekannt unter dem Namen „Klein Versailles“.

Notre Dame de Vernon

Die kleine touristische Bimmelbahn direkt vor dem Bahnhofsgebäude in Vernon fährt ca. stündlich ins nur paar Kilometer entfernte Giverny. Ausgeschildert waren zum Glück der Bahnreisenden auch die Zeiten, an denen man von Giverny wieder am Bahnhof eintraf, um nach Paris zurückzugelangen: 13:45 Uhr, 15:40 Uhr, 16:20 Uhr 17:10 Uhr und zuletzt 18:00 Uhr.

Giverny (Normandie)

Einen Traum haben wir uns nach all den Jahren erfüllt – das Künstlerdorf Giverny im Seinetal! Zwar war touristisch ordentlich was los, 15 – 20 Minuten anstehen vor dem Haus von Claude Monet waren angesagt für 9,5 € Eintritt. Dieser kann auch problemlos per Kreditkarte beglichen werden. Doch der Seerosenteich und die riesige Anzahl an gefühlt tausenden von Blumenarten haben uns überwältigt.

Hin und weg waren wir von der Vielfalt an Pflanzen und Blumen, die den Maler offensichtlich inspiriert hatten. Die berühmte Seerosenteich-Brücke wird stets von stehenbleibenden Touristen gesäumt. Ein Foto dort ohne Passanten aufzunehmen ist kaum machbar. Der Rundweg durch den Garten führt aber eben über genau dieses Highlight.

Das Wohnhaus und die Küche des Künstlers Claude Monet

Die Rundwege innerhalb des Gartens von Claude Monet waren sehr eng und schmal angelegt. Die meisten Leute folgten den anderen in einer Richtung, da ein Vorbeikommen schwierig war. Das Tolle war allerdings, mitten in einem Blumenmeer zu stehen: die unterschiedlichen Arten von Allium bis Iris waren nicht durch Absperrungen von den Wegen getrennt.

Im Ort Giverny selbst befinden sich viele Ateliers anderer Künstler in ihren alten Wohnhäusern. Zwei Cafés mit detailverliebten Gärten zum Verweilen entdeckten wir noch neben ein paar Souvenirshops, die nur hochwertige Dinge anboten und teils recht teuer waren – über Halstücher, Seifenstücke bis hin zu Regenschirmen mit Impressionismus-Motiven drauf gab es viel Auswahl.

typische Straßenszene im alten Ort Giverny

Fazit

Eine aufregende Städtereise auf einfache, günstige Weise mit einem Ausflug in die nahe liegende Natur und Umgebung zu kombinieren, konnten wir selten so gut wie in Paris und der Normandie. Für eine Bustour mit einer Gesellschaft würden wir das nächste Mal tiefer in die Tasche greifen, da dann die Zielgruppe und das Programm auch anders ausfallen würden. Als Kunstinteressierte ist eine Reise nach Paris fast unumgänglich. Doch selbst an einem Wochenende sieht man wohl nicht alles im Louvre, dem größten Museum der Welt. Wir waren vor Jahren dort, doch umgingen das Innere auf unserem Kurztrip. Die Musiker auf dem großen Platz vor dem Museum waren aber eine tolle Alternative, um die Kulturszene wahrzunehmen. Fest steht für uns persönlich, dass wir den Spieß dieser Reise das nächste Mal umdrehen würden: zuerst Erholung im Blumenmeer von Giverny – und falls es doch mal langweilig werden sollte, dann mit dem Zug rein nach Paris! Abwechslung ist so oder so garantiert.

Frankreich im Frühling: eine Freude – und Augenweide

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  1. Excellent blog writing with beautiful photos enjoy reading such a nice blog.

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