Die Rosa Granitküste der Bretagne – Frankreich, Teil 1

Beitrag von Christian – follow us | instagram/colourfulview

Lest hier: Frankreich Rundreise 2 – Lavendelfelder in der Provence & Ski-Gebiete Savoyens

Frankreich, aber wo anfangen? In den nächsten Wochen werden wir hier von einer Rundreise durch viele Regionen Frankreichs berichten, wobei wir uns als Ausgangspunkt untypischer Weise nicht für die berüchtigte „Côte d’Azur“ entschieden haben – sondern die eben nicht immer nur raue und trübe Bretagne mit ihrer wunderschönen Farbvielfalt an der „Côte de Granit Rose“ bewusst bevorzugt haben. Die Fortsetzung unserer Reise durch Frankreich folgt!


Weitere Bretagne-Tipps (auch von uns) auf: http://travellicious.de/bretagne-acht-tipps-fuer-eine-reise-in-die-bretagne

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Schon 2011 habe ich meine Liebe zu diesem manchmal vergessenen Landstrich im Nordwesten Frankreichs entdeckt und kann sie nur jedem ans Herz legen, der einen Hauch von Sehnsucht in der maritimen Welt verspürt und dabei ein Naturliebhaber ist und auch des Öfteren die Einsamkeit sucht. In der Bretagne ist man genau richtig. Eine Reisezeit von Mai bis September ist hierbei zu empfehlen, da es ab Ende September zu Stürmen mit teils erheblichen Böen kommen kann. Ich verbrachte ca. vier ausgiebige Monate in der Bretagne, mit einer Arbeitsstelle vor Ort.

Ausgangspunkt in der Bretagne kann die Hauptstadt der Region sein – Rennes hat einen Flughafen und ist von Paris oder anderen Orten Südfrankreichs einfach zu erreichen, auch problemlos mit dem Zug. Hier kann man getrost bis zu zwei Tage verweilen und durch die wunderschöne Altstadt mit ihren Fachwerkbauten und einzigartigen Parkanlagen, die unter anderem durch ihre Vielfalt an Rosen bestechen, schlendern und alles in Ruhe erkunden.

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  • Fachwerkhäuser in der Altstadt von Rennes

Saint-Malo mit seinen Wall-Anlagen und Stadtmauern um die besondere Altstadt ist auf jeden Fall ein Muss in dieser Region. Ein Spaziergang durch die Gassen lädt dazu ein, in einem der tollen Restaurants die typischen „Moules Frites“ oder „Galettes“ in sämtlichen Variationen zu genießen, so dass keine Langeweile aufkommt. Die Altstadt wirkt sehr weitläufig und bietet viele Souvenirshops. Wie in einem Labyrinth kommt man sich dort manchmal vor.

Saint-malo felsen und Strand im Osten der Stadt in Frankreichs Region Bretagne

  • so schön ist der Stadt Richtung Osten, raus aus der Stadt

Ein ganz tolles Erlebnis an den Wallanlagen der Stadt war der Nationalfeiertag am 14. Juli. Ein groß aufgemachtes Feuerwerk mit gigantischer Musikuntermalung fand direkt vor dem Eingang zur Altstadt nahe des Strandes statt. Großer Andrang an Tagestouristen und Einheimischen war unvermeidlich. Die bunten Farben des Feuerwerks waren einfach begeisternd und nicht mit einem kleinen Feuerwerk in der Heimat vergleichbar.

Auch die einsamen Strände mit ihren Surfern und vereinzelten Segelbooten rund um Saint-Malo, Richtung Rothéneuf wie die „Plage Varde“ sind besonders zu empfehlen.

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  • La Plage Varde bei Rothéneuf, Saint-Malo 

Wenn man schon einmal hier oben angekommen ist, sollte man nicht zögern, einen Abstecher mit der Schnellfähre auf die nur ca. 1 Stunde entfernte englische Insel Jersey zu machen, denn diese Überfahrt, die vorher mit Passkontrolle am Terminal und vorheriger Buchung beginnt, lohnt sich auf jeden Fall: Jersey ist nicht nur ein Steuerparadies mit seinem Finanzwesen, sondern auch im wahrsten Sinne des Wortes eines im ansonsten so grau und unspektakulär wirkenden Ärmelkanal. Besonders im Juni wird man hier von einer Blumenpracht in allen Farben begrüßt. Dabei sollte man sich nicht über die Palmen gesäumten Promenaden oder die Lavendelfelder im Inneren der Insel, mit ihren schönen Wanderrouten und wenig Verkehr auf entlegenen Straßen, wundern. Hierzu trägt der anders als im sonstigen England besonders vorkommende Sonnenreichtum der Insel bei.

Ankunft Jersey Fähre

  • Ankunft mit der Fähre und Landgang auf Jersey

Im schönen und gar nicht so kleinen Hauptort der Insel, Saint Helier, fühlt man sich sofort in Groß Britannien angekommen. Die britische Architektur ist hier unmissverständlich vorhanden.

Viele Gartenanlagen und Parks laden unweit der langgezogenen Promenade in diesem Ort zu entspannten Spaziergängen ein. Insgesamt ist die Stadt am Ärmelkanal also sehr grün und idyllisch.

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Im Hafen von Saint Helier tummeln sich so einige Segelboote entlang des schönen Sandstrandes. Wenn hier die Bepflanzungen an der Promenade erblühen, kommt die Pracht dieses idyllischen Ortes richtig zur Geltung.

Jersey Blumen

  • Szenen im Juni auf der Insel Jersey im Ärmelkanal 

Die Insel ist auch von der Natur her ein kleines Paradies im Ärmelkanal. Wanderungen lassen sich hier ausgiebig auf der ganzen Insel durchführen. Zwischen Saint Helier und der felsigen Ostküste der Insel gibt es einige bewaldete Gebiete. Hier kann man perfekt zu Fuß und häufig im Schatten auf den weniger befahrenen Nebenstraßen bis zum Mont Orgueil Castle entlang wandern. Alte Alleen und so manch Historisches, wie alte Kirchen, sind keine Seltenheit auf dieser Strecke.

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Das Mont Orgueil Castle ist ein Wahrzeichen der Insel. Hier finden gelegentlich große Hochzeitsfeiern an der Küste statt. Die ältesten erhaltenen Teile dieser Festung, die zwischenzeitlich als Gefängnis diente, stammen aus dem 13. Jahrhundert. Ein Rundgang zwischen den Wallanlagen mit Ausblick auf den Hafen und seinen Segelbooten begeistert ungemein.

Wer etwas mehr Zeit mit sich bringt als für eine Tagestour, der sollte auch eine Überfahrt nach Guernsey nicht ausschließen die mit über 2 Stunden von der französischen Küste etwas länger dauert  – die Steilküste und unberührte Natur sind es ausdrücklich wert.

Jersey Lavender Farm St Brélade im Ärmelkanal
Jersey Lavender Farm St Brélade im Ärmelkanal
  • so schön blüht es in Saint Brélade auf der Lavendelfarm – kostenloser Spaziergang

Sogar Lavendel blüht hier auf Jersey. Ohne Eintrittsgeld kann man den Garten der Lavendelfarm in Saint Brélade betreten.

So ging es dann auf an die Granitküste, in der Nähe vom Ausgangsort Lannion. In Perros-Guirec kann man dann die beeindruckenden Felsformationen mit ihren rosa schimmernden Schattierungen entlang eines Wanderweges an der Küste erkunden. Dazu gesellen sich Leuchttürme, wie man sie nur hier in der Bretagne findet. Nicht selten findet man auch Steinfelder und aufgetürmte Brocken, die der ganzen Atmosphäre das besondere Etwas verleihen.

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  • Taucher an der Côte de Granit Rose bei Perros-Guirec

Um in dieser Region weiter an die zerklüfteten und entlegeneren Küstenabschnitte hervorzustoßen, empfiehlt sich hier auf jeden Fall ein Mietwagen. So kann man dann auf der Rückfahrt Richtung Saint-Malo über Saint-Brieuc noch am berühmten „Cap Fréhel“ und der Festung „Fort la Latte“ vorbeikommen, von dem man einen wunderschön weiten Ausblick hat und sich in der Bretagne angekommen fühlt – ein kräftiger Wind gehört hier am Kap dazu.

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  • Ausblick von der Festung am Cap Fréhel

Man sollte hier die Gelegenheit nutzen und einen Abstecher in die Nachbarregion Normandie machen – der Mont Saint Michel ist nur ca. 40 km von Saint-Malo entfernt und ist und bleibt die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in ganz Frankreich. Gerne kann man auch einen Tagesausflug mit einer Busgesellschaft dorthin unternehmen, um anschließend die Felseninsel mit ihren zahlreichen kleinen Museen – und vielen Restaurants – in der Altstadt rund um die Abtei zu erkunden.

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  • eine abwechslungsreiche Küste – vom Cap Fréhel bis in die Normandie zum Mont Saint Michel, der meistbesuchten Sehenswürdigkeit Frankreichs 

Mont Saint Michel Normandie Ausblick von oben Himmel Wiesen Umland frankreich

Der Ausblick alleine in das Umland der Normandie von oben auf dem Mont Saint-Michel lohnt sich ausdrücklich. Man fühlt sich mitten in der Natur, wenn dann noch die ein oder andere Windböe um einen herum weht.

Fazit: Bitte hinfahren und erkunden! Die Bretagne und ihre zahlreichen vorgelagerten Inseln wie Ouessant haben so viel zu bieten, wobei man entdeckt, wie bunt und abwechslungsreich die Bretagne mit ihren immer anders wirkenden Felsformationen und einsamen Buchten ist. Egal, ob man als Wanderer, Segler oder Surfer hierher kommt – oder auch kulinarisch in den sehr guten Restaurants unterwegs ist, die verschiedenen Eindrücke gepaart mit der durchkommenden Sehnsucht lassen einen diese Region definitiv nicht so schnell vergessen. Mit Englisch und teils auch schon Deutsch kommt man mittlerweile auch ohne gute Französischkenntnisse in den touristisch gut erschlossenen Orten wie Saint-Malo gut zurecht.

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  • La Plage d’Eventail in Saint-Malo mit dem Fort National bei Sonnenuntergang 

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