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Cuba ist ein Event. Und zwar das ganze Land, rund um die Uhr, an jeder Ecke. Dazu schimmert es in allen erdenklichen Farben von türkis bis flamingo-pink. Ein Traum.
Im April 2016 habe ich im Rahmen einer Pauschalreise, die zusätzlich mit eigenen Ausflügen und Touren durch das Land verknüpft wurde, mit einer Reisegefährtin den Schritt in dieses anfangs noch verschlossene Land gewagt.
Cuba besitzt ein gefühlt angenehmeres Klima als rund um Miami in Florida, wo es im Gegensatz zu dem hier auf Cuba eher trocken warmen Klima mit ein wenig Wind, doch recht schwül war.
Als wir in Havanna am Flughafen ankamen haben wir uns umgehend wie in frühere Zeiten des Sozialismus versetzt gefühlt. In der heruntergekommenen Ankunftshalle, die man müde nach ca. 12 Stunden Flugzeit betritt, wird man regelrecht „abgefertigt“ in einer Masse aus Hunderten von Leuten aus aller Welt, durch das Personal, das aus Pfadfinderinnen mittels Beschäftigungstherapie durch den allgegenwärtigen Staat bei Laune gehalten wird. Es wird der Augenabstand gemessen, ein Foto gemacht – man soll doch bitte mehr nach rechts gucken, dann mal den Kopf höher halten – und am Ende einer langen Prozedur geht man durch die Schranke, wo der nächste durch den Staat Angestellte mit launischer Stimme „Bienvenidos a nuestro país“ krächzt. Dazu muss man ein Formular ausfüllen und den Wert eines jeden Gegenstands in seinem Koffer richtig schätzen, nach dem man von einer Art Suppenkelle gescannt worden ist; wenn man denn nicht heimlich an der Schranke vorbei gelaufen ist, falls die Pfadfinderinnen gerade mal wieder abgelenkt miteinander quatschen.
Aber dann öffnet sich der erste Vorhang, wenn man nach draußen tritt und dem üblichen Chaos auf den Straßen begegnet. Wir waren froh, dass unser Veranstalter uns einen Taxifahrer vorab organisiert hatte, der uns dann ca. 150 km zum „paraiso“ Varadero, vorbei an der Hafenstadt Matanzas, fuhr. Auf der Fahrt, die ein Event für sich ist, entdeckt man dann Esel, alte Karren und Menschen auf der heruntergekommenen Autobahn. Es wird nie langweilig in diesem Land.
- typische Szene in der Altstadt von Havanna
Angekommen im Paradies Varadero. Man wird überwältigt von der Farbvielfalt. Das türkis blaue, klare Wasser reiht sich ein in die schillernden Farben der Oldtimer, die immer noch mit altem Stolz und Glanz den langgezogenen Ort von einem zum anderen Ende passieren. Dazu kommt das Interesse der Einheimischen Taxi-Fahrer eines „taxi particular“ sich im Hintergrund mit nostalgischer Musik des „son cubano“ oder Bachata-Klängen offen über die reichhaltige Historie des Landes auszutauschen.
Varadero ist eine Touristenhochburg – bzw. wird zu einer ausgebaut und ist noch nicht das typische, urige Cuba. Allerdings waren wir überrascht wie leer die langen Strände zum Ende der Hauptreisezeit Ende April / Anfang Mai waren. Abends um 20:00 Uhr verschwindet die Sonne hinter dem Horizont und man kann verträumt kilometerweit spazieren gehen ohne einem Menschen zu begegnen – und das trotz der großen teils leerstehenden Hotelbauten hinter der Front aus Kokospalmen.
- typischer Sonnenuntergang gegen 20:00 Uhr am nördlichen Strand von Varadero
Eine unserer Lieblingsecken in Varadero befand sich am oberen Insel der Halbinsel. Rund um das 5* Sterne Hotel Paradisus, ein einer Kurve am Strand fanden wir viele Palmen direkt am Meer auf dem Strand vor. Etwas dahinter befanden sich mehrere frei zugängliche Hängematten wie auf www.hängemattewelt.de, die zwischen den Palmen aufgespannt waren. Wie herrlich war es, dort bei Sonnenuntergang dem karibischen Wellenrauschen zu lauschen! Entspannung pur.
Um in andere Regionen des Landes vorzustoßen und von der typischen Animation in einem der vielen Hotels in Varadero zu entfliehen, sind wir über die Hauptstadt Havanna Richtung Nordwesten des Landes gereist – mittels eines taxi particulars und den modernen, klimatisierten Bussen, die von Havanna in viele Richtungen des Landes fahren.
Havanna ist einmalig bunt und hat entsprechend kulturell viel zu bieten. Tagsüber tummeln sich die Leute in den engen Gassen der Fußgängerzone zwischen den teils heruntergekommenen und nur teils restaurierten, bunt bemalten Gebäuden, was der Stadt ihr eigenes Flair verleiht. Wenn die Leute nicht an einem der typischen Läden anstehen, um ihre streng rationierten Portionen abzuholen, dann tanzen sie oft auch frei auf einem der großen Plätze. Dort bietet das neue, öffentlich frei zugängliche W-LAN Netz eine willkommene Unterhaltungsmöglichkeit für die Kubaner. Die vielen Oldtimer-Taxis laden dazu ein, durch die bunte Stadt zu cruisen und sich wie in vergangenen Zeiten zu fühlen.
Tipp für kubanische Live-Musik: Bar El Floridita
- Szene in der bunten Altstadt von Havanna
Es gibt sehr gute Hotels in Havanna, die etwas außerhalb im Westen der Stadt am Meer liegen. Fünf Sterne Hotels sind teilweise unglaublich erschwinglich für nur € 35/ Nacht im Doppelzimmer mit Balkon und Wohnzimmer, falls man diese vorher auf einer der bekannten Reiseportale bucht. Sehr zu empfehlen ist das Hotel „Comodoro“, vor dem man auch eine Bushaltestelle findet, um einfach in andere Regionen des Landes vorzudringen. Das Hotel ist geprägt von seinem einmaligen Charm durch die vielen Brücken über das Poolsystem, das sich rund um das Hotel zieht. In abgelegenen Hinterhöfen entdeckt man allerdings wieder den Anschein des Sozialismus: dort wo keiner hinguckt zerfällt alles. Es hat aber einen besonderen Anreiz und trägt zu der Gesamtatmosphäre bei.
- im Hinterhof des Fünf Sterne Hotels „Comodoro“ in Havanna – die Sehnsucht ist allgegenwärtig
Es ging weiter über das Landesinnere in die wunderschöne Region „Pinar del Rio“ mit dem klimatisierten Bus und einer Reiseleitung, von der man gebeten wurde doch bitte nur Gutes über das Land nach außen zu tragen und positive Empfehlungen auszusprechen. In dieser Region im Nordwesten sind die zweispurigen Autobahnen besser als anderswo.
Daraufhin kommt man nach ca. 2 Stunden im unglaublich schönen Valle de Viñales an, was nicht umsonst schon 1999 von der UNESCO zur Kulturlandschaft der Menschheit erklärt wurde. Man ist überwältigt von den vielen Eindrücken – hier ist man im ursprünglichen Cuba angekommen, was man unmittelbar durch spontan gebildete Menschenansammlungen bemerkt, die sich zum Singen mit voller Sehnsucht in einer Bar am Straßenrand treffen.
- außerhalb im Valle de Viñales mit der prähistorischen Mauer links im Hintergrund
Dazu beeindrucken die vielen Tabak-Plantagen um die Stadt Viñales, sowie die „Mural de la Prehistoria„, die restauriert wurde und eine riesige Wandbemalung zeigt. Stets muss die Farbe an den Felsen, die hier zugänglich sind, erneuert werden: Erosion und Regen tragen ihr Übriges dazu bei. Ansonsten ist das Kunstwerk, das schon seit 1961 diese riesige Felswand prägt, ein wunderschönes Fotomotiv! Schließlich ist der ganze Felsen um die 120 m lang. Bereits von der Straße aus kann man ihn kostenlos bestaunen, ohne auf das Gelände zu gehen. Mit einem privaten Fahrer kommt man für kleines Geld sicherlich einfach vom Zentrum von Viñales aus hierhier.
Diese Eindrücke werden untermauert durch die Vielfalt an Botanik und seltenen Pflanzen mit ihren bunten Blüten, aber auch durch tropische Früchte wie Ananas und Bananen, die hier selbstverständlich gut gedeihen. Das Klima hier im Landesinneren ist wärmer als am Meer in Varadero, wo oft ein angenehmer Wind weht. In der Mittagshitze können es schon an die 40 °C in Viñales werden, weshalb die „casas particulares“, in denen man privat bei Cubanern unterkommen kann, häufig auch klimatisiert sind – wenn nicht sogar zu kalt durch die alten Klimaanlagen. Man bekommt hier ein gutes und reichhaltiges Frühstück bestehend aus Früchten, Brot mit Wurst und Tortilla aus Ei und Kartoffeln serviert. Dazu ein exotischer Saft und man ist gut gestärkt für die tägliche Entdeckungstour. Möchte man das umliegende Tal erkunden, bietet es sich an sich wieder ein taxi particular zu nehmen und dem Fahrer ein paar CUC in die Hände zu drücken. Gerne gibt der Fahrer einem dann noch ausführliche Hintergrundinformationen über Land und Leute. Man kommt stets gut ins Gespräch mit den Fahrern der taxis particulares.
- ein Auszug aus der Vielfalt der Fauna im botanischen Garten von Viñales
Das schöne an Cuba ist, dass vieles einfach und frei zugänglich ist, und nicht durch unnötige Zäune oder „Betreten verboten“ Schilder versperrt wird. Dies haben wir auch bei unserer Rückreise nach Varadero genutzt, bei der man in Havanna noch einmal eine Nacht Zwischenaufenthalt einplanen sollte. In Varadero kann man mühelos andere Hotelanlagen betreten und in die Gärten schauen. Zu empfehlen ist ein Spaziergang durch die Anlage des „Paradisus“, einem Fünf Sterne Palast am nördlichen Ufer von Varadero Beach. Öffentliche Hängematten laden zum Verweilen ein.
- Szene an der Playa de Varadero, nahe des Hotels „Paradisus“
Fazit – ich werde wieder nach Cuba reisen, das steht fest. Zum ersten Kennenlernen sind 10 Tage Aufenthalt mittels einer Pauschalreise, bei der man sein Hotel zu Ausflügen verlässt, ideal. Allerdings bietet dieses Land noch so viel mehr, dass für eine Fahrt in die wunderschön ursprüngliche Region rund um Trinidad oder in den Süden Richtung Santiago de Cuba ca. drei Wochen eingeplant sein sollten. P.S. ein gutes Anti-Mückenspray macht den Aufenthalt im ganzen Land und besonders abends zu den Klängen der überall hervortönenden Musik angenehmer.
- von wegen Raffaello-Werbung: typischer Strandspaziergang in Varadero